Es gibt Momente im Jahr, die sind wie eine kleine Atempause – und das Erntedankfest gehört definitiv dazu. Zwischen Spätsommer und Herbst, irgendwo zwischen Apfelernte, Kürbissuppe und raschelndem Laub, hält die Natur kurz inne und sagt: „Hier, das habe ich für euch wachsen lassen.“ Und wir? Wir sollen einfach mal „Danke“ sagen.
Klingt simpel. Ist es aber gar nicht mehr so sehr in einer Welt, die oft im Dauerlauf unterwegs ist.
Unsere Welt ist heute so schnelllebig und das macht es für uns und unsere Kinder nicht einfacher. Immer jederzeit erreichbar sein, Emails und Informationsfluten rund um die Uhr… mehr Meldungen und Nachrichten, als wir verarbeiten können bzw. möchten. Meiner Ansicht nach ist dies auch der Grund dafür, dass psychische Erkrankungen und Probleme ständig steigen. So schön es ist, Zugriff jederzeit auf alles und jeden zu haben – so sehr steigt auch der Stresspegel. Durch unendliche Möglichkeiten fallen Entscheidungen sehr viel schwieriger. Man möchte und sollte deshalb öfter mal die Pausetaste drücken, doch dies ist einfacher gesagt als getan. Auch hier ist Dankbarkeit (eines meiner Lieblingsthemen) sehr hilfreich.
Dankbarkeit: Mehr als nur ein einfaches „Danke“
Zurück zum Erntedank, ursprünglich ein Fest der Landwirtschaft – ein Innehalten nach der Erntezeit, ein Ausdruck von Wertschätzung für das, was wächst und gedeiht. Aber es ist auch ein wunderschöner Anlass, darüber nachzudenken, wofür wir im Alltag dankbar sind.
Denn: Dankbarkeit sollte nicht ausschließlich ein höflicher Reflex sein. Sie ist ein echtes Gesundheitselixier. Studien zeigen, dass dankbare Menschen besser schlafen, weniger Stress empfinden, resilienter sind und sogar seltener krank werden. Mit anderen Worten: „Danke“ ist nicht nur gut fürs Herz – sondern auch fürs Immunsystem und das Glücksempfinden.
Kleine Dinge, große Wirkung
Wir neigen dazu, Dankbarkeit an große Ereignisse zu knüpfen – an Beförderungen, Urlaube oder Lottogewinne. Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die unseren Alltag schöner machen:
- Der Apfelbaum im Garten, die blühenden Blumen, die Sonnenstrahlen auf der Haut.
- Die Freundin, die anruft, wenn’s gerade nicht so läuft.
- Die Tasse Tee am Nachmittag, die uns wieder auf die Beine bringt.
- Oder einfach die Tatsache, dass unser Körper Tag für Tag für uns arbeitet.
Dankbarkeit bedeutet, all das bewusst wahrzunehmen, den Moment wertzuschätzen – und nicht erst zu merken, wie wertvoll es ist, wenn es fehlt.
Ein Fest für Körper und Seele
Das Erntedankfest erinnert uns auch daran, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist. Dass Nahrung nicht einfach „im Supermarkt wächst“. Und dass hinter jedem Brot, jeder Kartoffel und jedem Apfel viel Arbeit, Geduld und Naturkraft steckt.
Vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment, um mal wieder selbst zu kochen – mit regionalem Gemüse, saisonalem Obst und viel Liebe. Oder um sich bei den Menschen zu bedanken, die das ganze Jahr über für uns sorgen: vom Landwirt bis zur Krankenschwester.
Dankbarkeit üben
Eigentlich ist es gar nicht schwer – aber es ist wie mit allen Dingen – Übung macht den Meister und hier ist vor allem die Regelmäßigkeit gefragt:
- Dankbarkeitsmoment am Abend: Drei Dinge aufschreiben, für die man heute dankbar war (und hier nochmals zu Erinnerung: es können ganz kleine Dinge sein oder auch welche, die uns oft selbstverständlich erscheinen, z.B. der gefüllte Kühlschrank, das Dach über dem Kopf, das Lieblingslied im Radio, das Lächeln eines Nachbarn, etc.)
- Spaziergang mit offenen Augen: Beim nächsten Herbstspaziergang bewusst wahrnehmen, was die Natur uns schenkt – Farben, Gerüche, Früchte. Vielleicht finden wir ein paar Hasel- oder Walnüsse, können Kastanien aufheben als Handschmeichler oder zur Deko oder erfreuen uns einfach an den bunten Blättern.
- Danke sagen: Nicht nur denken, sondern aussprechen – zu Menschen, die uns guttun. Einfach mal direkt zum Telefon greifen, kurz anrufen, eine Nachricht senden ohne es aufzuschieben oder einen direkten Grund zu haben.
Erntedank ist mehr als ein traditioneller Feiertag – es ist eine Einladung zum Innehalten. Es erinnert uns daran, dass das Leben reich ist, auch wenn nicht immer alles perfekt ist. Und dass Dankbarkeit nichts kostet, aber unbezahlbar wertvoll ist.
ALSO: Danke, liebe Natur, für Äpfel, Kürbisse und goldene Herbsttage. Danke, lieber Körper, dass du mich durch mein Leben trägst. Und danke an alle Menschen, die es ein Stück schöner machen. 💛
In diesem Sinne: „Bleiben Sie gesund, entspannt und ein bisschen neugierig!“
Ihre Vera Vitalis






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